Die 22 Wege der Kabbala im Alltag
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Marcienne
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Ein
weiteres Instrument der Kabbala ist der kabbalistische Lebensbaum. Er
weist 22 Wege auf, die Ähnlichkeit mit der Großen Arkana des Tarots
aufweisen.
Der
Wegweiser ist der Name, den jeder in diesem Leben trägt sowie auch das
Geburtsdatum. Es geht um essentielle Fragen – Erkenntnis und Einsicht –
der Weg zum innersten Kern. Der Lebensbaum enthält die Seeleninformation
eines jeden Menschen und quasi einen Auftrag, wie er oder sie durch die
Welt geht. Der aus den 10 bzw. 11 Sephirot bestehende Lebensbaum ist
durch die 22 Wege verbunden, die im Folgenden erläutert werden – jeder
Mensch erkennt sich in den Wegen wieder, nur jeder geht ihn anders. Dies
wird über den Lebensbaum verdeutlicht:
Kether und Chokmah werden durch den Weg 0 (die Spontanität) gekennzeichnet,
es ist der Weg, auf dem der Mensch offen ist für Neues.
Unvoreingenommen geht er in den Tag, eine vorurteilslose Offenheit lässt
ihn Erfahrungen machen, mit denen er nicht gerechnet hat. Er vertraut
seinem Instinkt und vertraut auch, dass aus Chaos etwas Neues entsteht.
Je weniger der Mensch an vertrauten Erfahrungen anhaftet, desto
lebendiger wird er. Es geht um die Gelassenheit, die Dinge auch einmal
laufen zu lassen, dabei immer wieder neugierig zu sein – hier ist es
auch erlaubt, einmal ein bisschen verrückt zu sein und die Dinge
spielerisch anzugehen. In der Liebe entdeckt man den anderen, auch wenn
es hier manchmal ein wenig chaotisch zugeht. Im beruflichen Bereich
erfordert es Mut, auch einmal wieder neu anzufangen, etwas Neues
auszuprobieren, die Verantwortung zu übernehmen.
Kether und Binah werden durch den Weg 1 (die Schöpferkraft)
verbunden, es ist wichtig den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, aktiv
zu handeln, auf Menschen zuzugehen, sich neuen Aufgaben zu öffnen und
neue Ideen in die Gemeinschaft einzubringen. Das gilt für die Liebe, die
mit Faszination eine Beziehung wachsen lässt und damit auch alle
Herausforderungen annimmt, aber auch für den Beruf, in dem wichtige
Impulse wahrgenommen werden. Mit viel Geschick lassen sich Ziele leicht
erreichen.
Zwischen Kether und Tipheret liegt der Weg 2 (die Empfänglichkeit),
der Weg, der die Menschen auf die Geduldsprobe stellt: Geschehen lassen
ist das Zauberwort, „sich führen lassen“ ist eine Kunst und darauf zu
vertrauen, dass sich alles zum Besten wendet – die innere Gewissheit. In
der Beziehung vollzieht sich dies über ein tiefes Einfühlungsvermögen
und die Bereitschaft, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um dann auch
reagieren zu können. Im beruflichen Bereich zeigt sich dies über ein
perfektes Zeitmanagement.
Der Weg 3 (die Lebendigkeit)
ist die Verbindung zwischen Binah und Chokmah. Es ist Zeit für
Veränderungen. Es kann eine Gemeinschaft gebildet werden in Form einer
Wohngemeinschaft oder einer Ehe. Es geht darum Verbindungen einzugehen,
sich darauf einzulassen und sich auch in der Verbindung weiter zu
entwickeln. Es ist ein Weg der Lebendigkeit, sich in der Liebe und auch
im Berufsfeld neu zu erfahren.
Zwischen Chokmah und Tipheret verläuft der Weg 4 (die Verwirklichung),
der den Menschen auf seine Beharrlichkeit in seinen Plänen aufmerksam
macht. Manchmal lohnt es sich, in Angelegenheiten auch noch einmal
nachzuhaken. Sich Ziele zu setzen ist gesund und entspricht auch dem
eigenen persönlichen Weg, egal, was andere sagen. Dann ist es auch klug,
sich nicht von emotionalen Reaktionen verleiten zu lassen. Hier geht es
um Verbindlichkeit und Verantwortungsbewusstsein, gesteckte Ziele
Schritt für Schritt zu erreichen und auch mit Beharrlichkeit am Ziel zu
arbeiten.
Der Weg 5 (das Vertrauen)
wird durch Chomah und Chesed gekennzeichnet. Den eigenen Weg mit den
eigenen Überzeugungen und Prinzipien zu gehen, ist immer wieder eine
Herausforderung, aber es lohnt sich, ihn zu gehen. In einer
Liebesbeziehung bedeutet es gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung
dem anderen gegenüber (auch in Form einer Heirat). Im beruflichen
Bereich öffnet sich die Berufung, nicht nur von einer Tätigkeit zu
leben, sondern auch dafür. Es ist wichtig, sich selbst treu zu bleiben –
insbesondere zählen hier die therapeutischen Berufe zu den beliebten
Berufskategorien.
Binah und Tipheret wird durch den Weg 6 (Herzensentscheidung)
verbunden. Spannungen und Gegensätze sind hier zu überwinden. Der
Stimme des Herzens zu folgen erfordert Mut, wenn der Verstand etwas
anderes erzählt. Sich mit jemandem zu verbinden ist eine der Aufgaben
auf diesem Weg, sich verbindlich füreinander zu entscheiden und auch
zueinander zu stehen. Das Gleiche gilt auch in einem Arbeitsverhältnis,
in dem der Mensch sich seiner Arbeitstätigkeit voll und ganz hingeben
kann.
Binah führt über den Weg 7 (das Vorwärtsgehen)
zu Geburah. Besonders zeigt sich hier die Unternehmungslust, Neues zu
entdecken, dabei aber das Alte komplett hinter sich zu lassen.
Spannungen und Widerstände werden überwunden, um neue Ziele anzugehen.
Dies kann sich in Form einer neuen Liebesbeziehung zeigen, aber auch der
Ausbruch aus einer alten Beziehung ist möglich, um einen Neustart
herbeizuführen. Gleiches gilt für die Arbeit, in der sich neue Aufgaben
zeigen oder aber ein Jobwechsel vorliegt, der neue Herausforderungen
bringt.
Der Weg 8 (die Gerechtigkeit)
ist die Verbindung von Geburah und Chesed. Entscheidungen sollten wohl
überlegt sein, denn wer sät, der erntet auch. Hier gilt es Verantwortung
für das Gesäte zu übernehmen, dies bezieht die eigenen Gedanken mit
ein: wenn ich Liebe säe, dann bekomme ich auch Liebe zurück, da können
sich die Menschen sicher sein. Die Gleichberechtigung gilt für die
Beziehung zu den nahestehenden Menschen. Einen objektiven Standpunkt
einzunehmen ist die Voraussetzung.
Chesed und Tipheret haben die Verbindung über den Weg 9 (die Weisheit).
Manchmal ist es gut, in die Stille zu gehen, in sich hineinzuhorchen
und die Ruhe zu genießen. Danach kommen aus der Stille und Ruhephase
heraus die genialsten Ideen, das bedeutet auch, in der Beziehung das
Alleinsein zu genießen. Im beruflichen Bereich ist es wichtig, sich
nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern anderen ein wegweisender
Berater zu sein. Dem eigenen Weg zu folgen und sich zu nichts drängen
lassen, entspricht dem eigentlichen Wesen des Menschen.
Von Chesed aus führt der Weg 10 (Lebensaufgabe, das Rad des Schicksals)
zu Netzach. Es ist Zeit, die Aufgabe anzugehen nach dem Motto: „Packen
wir es an“. In der Liebesangelegenheit kann es sich um eine karmische
Bindung handeln, die oft von Herausforderungen geprägt ist, aber es ist
zu schaffen! Genauso verhält es sich im Beruf, sich selbst zu
verwirklichen, anstatt nur auf die Karriere und das große Geld zu
schauen, sondern sich in dem wieder zu finden, wo der Mensch sich wohl
fühlt. Das bedeutet, einen wichtigen und neuen Schritt nach vorn zu
machen. Der Schicksalsweg ist ein innerer Weg und nicht der Kopf des
Menschen. Hier heißt es, offen zu sein für die Richtung, die sich zeigt
und das „Jetzt“.
Geburah und Tipheret finden die Verbindung im Weg 11 (die Kraft und Lebenslust).
Kraft bedeutet Engagement und die Bejahung des Lebens. In der
Liebesbeziehung zeigt sich die Leidenschaft und auch die lustvolle
Erfahrung, die manchmal auch eine sehr bereichernde Affäre sein kann,
aber auch im beruflichen Bereich zeigt sich die Power und der gesunde
Biss, Aufgaben zu vollenden.
Der Weg 12 (die Umkehr) ist
die Beziehung zwischen Geburah und Hod. Es gibt Zeiten, da bedarf es
Stillstand, der sich in Ohnmacht oder Krankheit zeigt. Dann heißt es
umzukehren und die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten – sich
wieder dem Positivem, insbesondere den positiven Gedanken zuzuwenden.
Das erfährt der Mensch, wenn Situationen aussichtslos sind, ihn nicht
weiterbringen, um dann die vielen anderen Möglichkeiten zu betrachten,
die sich dann eröffnen. Das bezieht sich sowohl auf die Liebe als auch
den Beruf in Form von falschen Erwartungen oder auch der falschen
Haltung in diesen Bereichen….die gute Nachricht: alles kann sich ändern!
Über Tipheret und Netzach erfährt sich der Weg 13 (der Abschied).
Abschied nehmen fällt vielen Menschen schwer, er hat sich so an das
Bestehende gewöhnt und haftet an, weil er nicht weiß, was das Neue
bringt. Es ist der Weg in das Ungewisse, bedeutet aber auch eine
intensive Wandlungsphase. Der Abschied bringt Trauer hervor, kann aber
auch für beide Seiten z.B. in der Liebesbeziehung zu einer Erleichterung
führen – der Neuanfang: die gemeinsame Begegnung auf einer neuen Ebene.
Dies gilt auch für den Beruf, wenn eine Kündigung vorliegt oder das
Rentenalter eintritt. Hier gilt wieder: Altes loslassen, um sich dem
Neuen zu öffnen. Es wird sich früher oder später zeigen…und führt immer
zu einem guten Ausgang. Bekannt kommt dem Menschen der Satz vor: „Ach,
hätte ich das doch früher gemacht!“
Tipheret und Yesod kennzeichnen den Weg 14 (die Mäßigkeit und Gesundheit).
Die richtige Mischung zu finden obliegt jedem Menschen selbst, denn
jeder ist anders. Wenn der Mensch mit Gelassenheit seinen Weg geht, dann
stimmt er in sich. Das verschafft ihm Harmonie und Frieden. Es bringt
die Beziehung in Einklang, und die Aufgaben im Beruf lassen sich mit
Leichtigkeit vollbringen. Das Gleichgewicht zu halten ist eine besondere
Aufgabe und…der Mensch darf alles – in Maßen.
Aber auch der Gegensatz, der Weg 15 (Versuchung),
der sich in der Verbindung von Tipheret und Hod zeigt, gehört zum
Leben. Hier ist Unfreiheit spürbar, die Maßlosigkeit, es tauchen
Schattenthemen auf, zu der auch die Triebhaftigkeit zählt. Es ist die
Verführung pur, die zu Verstrickungen führt, so geht es hier um
Fixierungen oder auch Eifersucht in der Liebesbeziehung, es zeigen sich
Machtkämpfe. Die Entscheidung für eine Verbesserung ist anzustreben, und
der eigene Zweifel ist beiseite zu räumen. Es geht ja auch anders.
Der Weg 16 (der Durchbruch)
weist auf Hod und Netzach hin. Hier ist Umbruchstimmung angesagt. Alte
Strukturen gehen, enge Verhältnisse lösen sich auf. Mal endet es im
Beziehungskrieg oder auch in einer unangenehmen Überraschung,
Vorstellungen platzen wie Seifenblasen…aber es ist auch Befreiung darin
zu erkennen und das Austreten aus einem Kostüm, welches viel zu eng
geworden ist. Jetzt heißt es, neu durchzustarten.
Netzach und Yesod finden die Verbindung über den Weg 17 (Visionen umsetzen).
Das Vertrauen in die Zukunft schenkt neue Kraft und Hoffnung…und die
stirbt niemals. Sie ist ein Teil unseres menschlichen Daseins, wofür die
Menschen leben. Für die Liebe ist es sehr aussichtsreich – eine alte
Liebe taucht wieder auf oder eine neue Liebe tritt in Erscheinung. Auch
die berufliche Entwicklung zeigt sich mit neuen Ideen. Alles geht einher
mit Zuversicht und dem Blick in eine schöne Zukunft – dafür bedarf es
Weitblick, über die Grenzen hinaus zu sehen.
Netzach und Malkuth sind über den Weg 18 (die Dunkelheit)
zu erfahren. Angst ist etwas Natürliches, dahinter steckt eine wichtige
Botschaft – der Schritt in das Ungewisse. Sie ernst zu nehmen ist
gesund, aber trotzdem den Mut zu fassen, den Weg zu gehen ist
Herausforderung und Lernaufgabe. Etwas zu erzwingen macht keinen Sinn,
aber sich führen zu lassen und Schritt für Schritt zu schauen, ermutigt
immer mehr: „Mache immer den ersten Schritt bevor Du Dich in den zweiten
begibst“.
Der Weg 19 (Wiedergeburt)
verbindet Hod und Yesod. Es ist Optimismus angesagt. Ein neuer Anfang
kommt immer nach einer Krise, wenn der Mensch in der Krise die neue
Chance sieht. So verhält es sich in Sachen Liebe und Beruf. Der Mensch
fühlt sich dann wie neugeboren und…als wenn nichts gewesen wäre.
Über Hod zu Malkuth erstreckt sich der Weg 20 (die Erlösung).
Berufliche Probleme werden gelöst, auch das Auftauchen einer alten
Liebe kann sich hier zeigen. Achtsamkeit ist angesagt, ohne Gewalt läuft
alles mit Leichtigkeit. Begrenzungen lösen sich in Nichts auf.
Yesod und Malkuth kennzeichnen den letzten Weg, den Weg 21 (Richtigkeit und die Welt).
Der Mensch ist am Ziel, er darf es sich gut gehen lassen, sich des
Lebens erfreuen. Am Ziel zu sein, heißt für jeden etwas anderes: der
eine führt eine harmonische und gesunde Partnerschaft und der andere
findet sich in seiner Berufung wieder. Das alles ist Lebendigkeit,
Angekommen sein und die Lebensfreude mit anderen teilen.